Finanzen

Ökonomenverband distanziert sich von "pluraler Ökonomik"

GDN - Der Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik, Achim Wambach, hält das Potenzial der sogenannten pluralen Ökonomik für begrenzt. "Inhaltlich hat uns die plurale Ökonomik nicht weitergebracht", sagte Wambach der "Welt am Sonntag".
Bei der Umweltökonomik, der Energieökonomik, im Finanzbereich oder auch der Finanzwissenschaft komme nichts von den Pluralen, so Wambach weiter. Der Verein für Socialpolitik ist einer der wichtigsten Ökonomenverbände im deutschsprachigen Raum. Wambach leitet neben dem Verein auch die Monopolkommission und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die plurale Ökonomik wirft den herrschenden Denkschulen in der etablierten Volkswirtschaftslehre Einseitigkeit, Praxisferne und Konformitätsdruck vor. Seit der Finanzkrise hat sie vermehrte Beachtung und Zulauf gefunden. Wambach hält der pluralen Ökonomik Rückwärtsgewandtheit vor: "Wenn es darum geht, die nun in den Fokus gerückten Probleme anzupacken - etwa die Beurteilung von systemischen Risiken oder die Auswirkungen der neuen Bankenregulierung -, da hilft die Reaktivierung alter Denkschulen nicht weiter", sagte Wambach der Zeitung. "Dafür braucht man eine ordentliche ökonomische und ökonometrische Ausbildung." Für typische Einsatzbereiche von Volkswirten seien andere Kenntnisse als die der pluralen Ökonomik vonnöten, glaubt Wambach: "Wenn die Studenten Ringvorlesungen dazu organisieren, um die historischen Denkschulen besser zu verstehen, dann finde ich das sinnvoll. Aber sie sollten nicht glauben, dass dies das Rüstzeug ist, mit dem sie später im Wirtschaftsministerium oder bei der Europäischen Zentralbank arbeiten werden."
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