Politik

Bauern und Imker fordern Stopp von steuerfinanziertem Artensterben

EU-Aktionstag für die Agrarwende


(Quelle: Nick Jaussi / www.wir-haben-es-satt.de)
(Quelle: Nick Jaussi / www.wir-haben-es-satt.de)
GDN - Bauern, Imker und Ernährungsbewegte haben am vergangenen Montag in ganz Europa gemeinsam für eine bienenfreundliche Landwirtschaft demonstriert und eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik gefordert.
In Berlin forderten etwa 1000 Menschen am Brandenburger Tor das Ende des Gießkannen-Prinzips. “Die EU füllt mit Steuergeld vor allem die Taschen von Agrarkonzernen, die für Höfesterben, Monokulturen und Artensterben verantwortlich sind“, kritisiert “šWir haben es satt“˜-Sprecherin Saskia Richartz und verlangt: “Umwelt-, klima- und tierschädliche Landwirtschaft darf nicht mehr subventioniert werden!“ Mit einer überdimensionalen Strohfrau appelliert das breite Bündnis an die deutsche Agrarministerin: “Julia Klöckner, lassen Sie sich nicht zur Strohfrau der Agrarindustrie machen!“

Hintergrund der europaweiten Proteste unter dem Motto “Good Food Good Farming“ ist die EU-Agrarreform, über die aktuell verhandelt wird. Jahr für Jahr investiert die EU im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) rund 60 Mrd. Euro in den europäischen Agrarsektor. Deutschland entscheidet bei den Verhandlungen maßgeblich darüber mit, welche Landwirtschaft sich künftig lohnt. In der nächsten Förderperiode muss die Politik die hunderttausenden europäischen Bauern, die zukunftsfähig wirtschaften, endlich angemessen unterstützen. Sie sind es, die die Landwirtschaft mit ihrer Arbeit Tag für Tag wieder mit Umwelt-, Klima-, Arten- und Tierschutz in Einklang bringen.
Paula Gioia, Imkerin und Bäuerin aus Brandenburg, machte ihre Position deutlich: “Es kann keine Zukunft ohne Bienen oder Bäuerinnen und Bauern geben. Denn ohne Bienen keine Bestäubung, ohne Bäuerinnen und Bauern kein gesundes Essen. Bei der EU-Agrarreform muss die Politik jetzt dafür sorgen, dass die Agrargelder nur noch bäuerlichen Betrieben zugutekommen, die bienenfreundlich und enkeltauglich ackern.“
Trees Robijns vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) erinnerte an den vergangenen Hitzesommer: “Mit Steuermilliarden entwässerte Wiesen und Äcker waren der Trockenheit nicht gewachsen. Mit unseren Insekten verschwinden zudem wichtige Bestäuber für die Lebensmittelerzeugung. Es liegt jetzt an Klöckner und Merkel, in Brüssel den Schalter umzulegen. Wir brauchen eine andere Agrarförderung. Leistungen der Landwirte zum Schutz von Umwelt, Klima, Biodiversität und besseren Tierhaltung müssen endlich angemessen honoriert werden.“
Am 19./20. November beraten die EU-Agrarminister erneut über die GAP-Reform, mit dem Ziel bereits Anfang 2019 eine erste politische Stellungnahme zu verabschieden. Die zuständigen Ausschüsse im Europäischen Parlament werden voraussichtlich bis Februar 2019 ihre Positionen vorlegen.

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