Sport

Bericht: Doping-Ermittler stoßen auf Spuren aus früheren Verfahren

Rad-Rennfahrer
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Bei den Doping-Ermittlungen gegen einen deutschen Arzt und diverse Spitzensportler verdichten sich die Hinweise darauf, dass es sich um ein seit Jahren agierendes internationales Netzwerk handelt. Eines der Geräte, welches der Arzt aus Erfurt verwendet haben soll, sei schon in einem früheren Doping-Fall im Einsatz gewesen, berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" unter Berufung auf eigene Informationen.
Die Ermittler seien bei ihrer Durchsuchung in Erfurt auf eine Blutzentrifuge gestoßen. Das 25 Kilogramm schwere Gerät war 2010 in Österreich im Zuge des Ermittlungsverfahrens gegen einen österreichischen Radprofi schon einmal sichergestellt worden. Die Behörden hätten die Zentrifuge vor neun Jahren nur unter der Auflage zurückgegeben, sie an Ärzte ohne Grenzen zu spenden, berichtet die Wochenzeitung weiter. Auf bislang unbekannten Wegen sei sie jedoch bei dem deutschen Sportmediziner gelangt. Die Zentrifuge dient zur Konzentration des Bluts zwischen Abnahme und Wiederzufuhr und zählt zu den sogenannten Dual-Use-Gütern, weil sie auch in Kriegsgebieten benötigt wird. Im aktuellen Verfahren dient sie nun offenbar als Beweismittel. Nach Erkenntnissen der Fahnder sollen die Beschuldigten teils Methoden angewandt haben, die an die organisierte Kriminalität erinnern. So seien Behandlungstermine in Deutschland offenbar über Handys vereinbart worden, die mit slowenischen oder finnischen SIM-Karten versehen worden waren. Der Sportarzt soll laut den Ermittlern zur Tarnung stets mit Skiausrüstung im Auto von Deutschland nach Österreich gereist sein, ohne selbst Ski gefahren zu sein. Im Rahmen einer gemeinsamen Razzia des österreichischen Bundeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft München während in Seefeld und Erfurt am Rande der Nordischen Ski-WM war der Sportmediziner in der vergangenen Woche in Erfurt verhaftet worden. Mehrere Objekte in der Thüringer Landeshauptstadt wurden durchsucht, darunter eine Garage, in der rund 40 mit Blutkonzentrat gefüllte Beutel gelagert gewesen sein sollen, berichtet die "Zeit".
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