Finanzen

Energiewende belastet Stadtwerke schwer

Schornsteine an einer Industrieanlage
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Energiewende stellt die Stadtwerke vor Probleme. "Noch vor drei Jahren hat die Bundesregierung von der Energiebranche und gerade von den Stadtwerken gefordert, in neue Gaskraftwerke zu investieren. Für viele Stadtwerke war das ein Ansporn, einige haben ehrgeizige Investitionen getätigt und stehen jetzt vor einen Scherbenhaufen", sagte Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
Grund für die Entwicklung ist der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien. Wind- und Sonnenstrom fluten immer häufiger die Strombörse und drücken die Preise. Gaskraftwerke kommen immer seltener zum Zuge. Nach Angaben des VKU sank die Auslastung kommunaler Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 20 Megawatt von 2010 bis 2012 um 24,4 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten die Kraftwerke nicht einmal ein Drittel ihrer möglichen Jahreslaufleistung ausschöpfen. Gerade neue Gaskraftwerke spielen damit ihre Kosten nicht mehr ein. Manches Stadtwerk sieht sich daher gezwungen, ein brandneues, hocheffizientes Gaskraftwerk stillzulegen. "Für einzelne Kommunen ist die Entwicklung katastrophal. Ich denke da etwa an Städte im Ruhrgebiet, deren Haushaltslage ohnehin oftmals desolat ist", sagte Reck. Es seien Verluste zu befürchten, die im Einzelfall locker zweistellige Millionenbeträgen erreichen könnten. "Es drohen Kapitalerhöhungen, die die kommunalen Anteilseigner aus den kommunalen Haushalten stemmen müssen. Damit steht eine weitere Auszehrung der Finanzkraft vieler Städte bevor. Und es fehlt der entscheidende und oft einzige finanzielle Gestaltungsspielraum für Kommunen, etwa in der Jugend- oder Sportförderung", sagt Reck. Der VKU fordert "kurzfristige Anreizstrukturen", zum Beispiel über Förderprogramme, damit bestehende hocheffiziente Kraftwerke weiterlaufen oder neue gebaut werden könnten.
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