Finanzen

Mittelstand zahlt 400 Millionen Euro wegen fehlender Transparenz

GDN - Mittelständische Unternehmen haben nach Informationen des "Handelsblatts" (Freitagausgabe) seit dem Jahr 2008 insgesamt 387 Millionen Euro an Ordnungsgeldern zahlen müssen, weil sie ihre Bilanzen nicht rechtzeitig oder gar nicht vorlegten. Wie das Bundesamt für Justiz auf Anfrage bestätigte, wurden allein 2012 rund 92 Millionen Euro an Ordnungsgeldern verhängt.
Betroffen waren 57.000 Kapitalgesellschaften aus dem Mittelstand. Grund für die Pflicht zur Offenlegung der Bilanz ist der politische Wunsch nach mehr Transparenz. Wenn ein Bürger vor der Entscheidung steht, ob er mit einem Unternehmen einen Vertrag schließt, soll er sich informieren können, wie es diesem Unternehmen geht. Die Bilanzen werden deshalb in ein elektronisches Register eingestellt. Wer sich gegen dieses Prinzip sperrt, soll zahlen. Das Ordnungsgeld beträgt anfangs 2.500 Euro, kann für Kleinstunternehmen auf 500 Euro gesenkt, aber im Falle der fortgesetzten Weigerung auch auf 25.000 Euro erhöht werden. Seit vier Jahren weigert sich eine gleichbleibende Anzahl von rund 150.000 der 1,1 Millionen Kapitalgesellschaften in Deutschland, ihrer gesetzlichen Pflicht zur Transparenz nachzukommen. 60 Prozent der dann angemahnten Unternehmen zahlen danach in der vorgeschriebenen sechswöchigen Frist, der Rest sperrt sich weiter.
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