Auto/Motor

"Handelsblatt": Autozulieferer profitieren vom "Turbo-Boom"

GDN - Die deutschen Automobilzulieferer profitieren immer mehr vom Trend zu Benzinmotoren mit Turbolader. Dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) gaben einige erstmals Einblick in die Produktionsplanungen: Seit dem Start der Serienproduktion 2012 im neuen Werk in St. Michael (Kärnten) hat Bosch Mahle Turbo Systems beispielsweise bis Ende September 2013 eine halbe Million Turbolader gebaut, schreibt die Zeitung.
Kommendes Jahr ist die Steigerung der Jahresproduktion auf 850.000 Stück geplant – 2015 soll sie dann auf 2,4 Millionen Stück fast verdreifacht werden. Die Zahl der Kunden ist auf acht gestiegen mit zusammen 16 Serien- und Entwicklungsprojekten für Turbolader. Schlüsselkunde ist Europas größter Autohersteller VW. "2020 ist das Ziel, 3,5 Millionen Turbolader zu bauen", sagte der Finanzchef des Joint Ventures, Martin Knopf, dem "Handelsblatt". Ein neues Werk in Schanghai soll ab Ende 2014 für den chinesischen Markt fertigen. Ein Umsatzziel nennt das Unternehmen nicht. Nach Einschätzung von Branchenexperten dürften die Erlöse binnen acht Jahren fast eine Milliarde Euro jährlich erreichen. Die deutschen Autozulieferer hatten den Siegeszug der Turbolader bei Dieselmotoren Mitte der 90er Jahre verpasst und das Feld bislang amerikanischen und japanischen Firmen überlassen. Das soll bei der Spritspartechnologie für Benzinmotoren nicht wieder passieren. Zu den Spätzündern gehört auch Rivale Continental, der 2011 gemeinsam mit Großaktionär Schaeffler gestartet ist. Erstkunde bei Conti war Ford mit seinem spritsparenden Ein-Liter-Motor ("EcoBoost"). "Zwei weitere Aufträge haben wir bereits und arbeiten an der Markteinführung", sagte Continental-Manager Wolfgang Breuer dem "Handelsblatt". Damit kommt der DAX-Konzern Branchenkreisen zufolge dem Ziel von bis zu drei Millionen produzierten Turboladern jährlich näher. Neben dem 2011 gestarteten Produktion von Turboladern bei Schaeffler in Lahr baut auch Conti eine Produktion in einem eigenen Werk auf. Zusätzliche Anlagen sollen folgen. "Mit weiteren Herstellern verhandeln wir, das Interesse ist groß", sagt Breuer. "Deshalb werden wir die Produktion in Zukunft internationalisieren." Im zweiten Anlauf wollen die Deutschen mit dem Turbo ganz nach vorn. Die Nachfrage wächst dem Blatt zufolge rasant. Insgesamt rechnet Bosch Mahle bis 2020 mit einer Produktion von weltweit über 110 Millionen Fahrzeugen und einem Anteil der Turbomotoren von 45 Prozent.
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