Finanzen

BaFin fordert Reform der Referenzpreise an den Finanzmärkten

GDN - Die deutsche Finanzaufsicht BaFin fordert eine weitreichende Reform der manipulationsanfälligen Referenzpreise an den Finanzmärkten. "Referenzpreise, die nur auf mehr oder weniger willkürlichen Schätzungen beruhen, sind nicht belastbar", sagte Raimund Röseler, Leiter der Bankenaufsicht der BaFin, der "Welt am Sonntag".
Der Branche allein traut er etwa nicht zu, verlässliche Referenzzinssätze zu ermitteln, an denen sich zahlreiche Finanzverträge weltweit orientieren. "Bei den wichtigsten Werten muss eine staatliche Stelle mit draufschauen. Das darf nicht allein in privatwirtschaftlicher Hand sein", sagte Röseler. Nur so könne man Strukturen sicherstellen, auf die sich alle Marktteilnehmer verlassen können. Internationale Banken haben in der Vergangenheit unter anderem Referenzzinsen wie den Libor manipuliert. Die EU-Kommission verkündete diese Woche Rekordstrafen für sechs beteiligte Häuser. Allein die Deutsche Bank muss 725 Millionen Euro zahlen. Die BaFin hat den Banken bereits eine Liste an Anforderungen gestellt, wie sie ihre Meldesysteme für Referenzpreise umbauen müssen. "Teilweise wurden die elementarsten Dinge nicht beachtet", kritisierte Röseler. In den Forderungen der BaFin geht es um Grundsätzliches wie das Vier-Augen-Prinzip oder die Dokumentation jeder Zinsmeldung. "Daran können Sie ja schon ablesen, was wir bei den Banken vorgefunden haben."
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