Finanzen

Hilfsorganisationen rechnen mit Spendeneinbrüchen

GDN - Die bevorstehende Umstellung der Kontodaten auf international einheitliche Standards könnte für Hilfsorganisationen gravierende Folgen haben: "Wir rechnen zunächst mit Einbrüchen beim Spendenaufkommen zwischen 20 und 30 Prozent", sagte Daniela Felser, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats, einer Interessenvertretung spendensammelnder gemeinnütziger Organisationen dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Vom 1. Februar an werden die bisherigen Kontonummern und Bankleitzahlen durch 22-stellige IBAN- und 11-stellige BIC-Nummern ersetzt.
Bislang wurden bei Katastrophen wie dem Hochwasser im Sommer im Fernsehen oft leicht zu merkende Kontonummern eingeblendet. Künftig werden potentielle Spender die Ziffern- und Buchstabenkombination in der Kürze der Zeit kaum abschreiben können. Durch die Umstellung auf das europäische Zahlungssystem SEPA sind auch telefonische Spenden, bei denen die Einverständniserklärung zur Lastschrift mündlich erfolgt, nicht mehr ohne weiteres möglich. Die neuen Richtlinien zwingen zu einem Mandat, das schriftlich und mit einer Unterschrift im Original versehen sein muss. "Die Klientel, die am treuesten und am meisten spendet, ist die Generation 60 plus", sagte Felser. "Je öfter die Bank Überweisungsträger nicht anerkennt, weil sie falsch aus gefüllt wurden, desto mehr sinkt die Bereitschaft zu spenden", befürchtet sie. Eine Erörterung des Problems mit Banken und den großen TV-Sendern blieb bislang ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Vor allem für Organisationen, die dauerhaft auf Spenden angewiesen sind, könnte nach Ansicht des Rats die Kontoumstellung zur Existenzfrage werden.
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