Kultur

ANDREAS SCHULZE - ERBSENSTRASSEN

Wandmalerei in der Schirn-Rotunde


Andreas Schulze Erbsenstrassen Ausstellungsansicht (Quelle: Schirn Kunsthalle Frankfurt, Foto: N. Miguletz)
Andreas Schulze
(Quelle: Schirn Kunsthalle Frankfurt, Foto: N. Miguletz)
GDN - Andreas Schulze zählt zu den interessantesten deutschen Malern seiner Generation. Mit seinen Rauminstallationen und großformatigen Gemälden schafft er künstliche und mit Alltagsgegenständen gefüllte Welten. Nun zeigt er in der Schirn-Rotunde eine grossformatige und fluoreszierende Wandmalerei.
Tische, Stühle, Ohrensessel, Topfpflanzen, Porzellan, bunte Decken, Fachwerkhausgebälk, Knöpfe und Erbsen - das sind neben amorphen und spiralförmigen Gebilden die Protagonisten in seinen menschenleeren, unwirklichen Bildern. Eigens für die Schirn-Rotunde hat der 1955 geborene Künstler nun eine großformatige und raumgreifende neue Wandmalerei entwickelt. Ab dem 18. September erstrecken sich Schulzes “Erbsenstrassen“ auf insgesamt 400 m² über beide Etagen des Hauses. Die titelgebenden Erbsen, die immer wieder die Bilder des Malers bevölkern, stilisiert Schulze für seine neueste Arbeit zu fluoreszierenden Kreisflächen.
Andreas Schulze Erbsenstrassen Ausstellungsansicht
Quelle: Schirn Kunsthalle Frankfurt, Foto: N. Miguletz
Die rund zweitausend verarbeiteten Erbsen vermitteln in ihrer Monumentalität und Komplexität den Eindruck einer aus der Vogelperspektive wahrgenommenen Straßenlandschaft. Dieser Eindruck wird bei Dunkelheit noch verstärkt, wenn die Erbsen zu leuchten beginnen - die “Erbsenstrassen“ erscheinen dem Betrachter dann wie nächtliche Satellitenbilder einer urbanen Infrastruktur. Auf einem lila-anthrazit-weißfarbigen Hintergrund aufgebracht, scheinen die Erbsen wie mäanderndes Wasser von einem Stockwerk in das nächste zu fließen.
Der Rundbau erscheint als idealer Ort für Schulze, der in seinem Å’uvre oftmals mit Betrachtungen von Innen und Außen spielt und häufig mit Fensterdurchblicken und Interieurs arbeitet. Schulze hat sich seit den frühen 1980er-Jahren mit seiner unangepassten und vielfältigen Malweise national und international etabliert und wird von Kritikern wie Künstlern für seine hintersinnigen und manchmal skurrilen Arbeiten hoch geschätzt. Seine Bilder zeichnen sich nicht nur durch ihre surreale und ironische Eigentümlichkeit, sondern auch durch ihre enorme Größe und motivische Wiederholungen aus. Neben großformatigen Malereien, schafft er ganze Interieurs und kombiniert gattungsübergreifend Skulptur mit Malerei.
“Mit “šErbsenstrassen“˜ kehrt Andreas Schulze zu einem seiner Lieblingsmotive zurück und interpretiert es für die Schirn Kunsthalle Frankfurt in neuer Dimension und Materialität. Besonders eine so exponierte Präsentationsfläche wie die frei zugängliche Rotunde ist ideal, um ein großformatiges Werk des Künstlers einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen“, so Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

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