Politik

Zeitung: Regierung kritisiert Fusionsstrategie von EADS-Chef

GDN - Die Bundesregierung wehrt sich gegen den Vorwurf des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, die Megafusion mit BAE Systems sei am Widerstand Berlins gescheitert und kritisiert in einem vertraulichen Papier des Bundeswirtschaftsministeriums ihrerseits die Fusionsstrategie von EADS-Chef Tom Enders. "In der Gesamtschau bleibt festzuhalten, dass wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg des Vorhabens nicht vorlagen", heißt es in dem Bericht, der dem "Handelsblatt" vorliegt (Freitagausgabe).
"Keine der beteiligten Regierungen und keiner der Großaktionäre unterstützte den Zusammenschluss uneingeschränkt", heißt es im Rückblick auf die gescheiterten Verhandlungen zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Großaktionären Daimler und Lagardere. Die von den Unternehmen angebotene "Goldene Aktie" sei von Frankreich wie von Deutschland als europarechtlich riskant eingestuft worden. Zudem sei es zweifelhaft, ob das zivile Flugzeuggeschäft der EADS-Tochter Airbus durch die Einbindung in den weltgrößten Rüstungskonzern einen positiven Impuls erhalten hätte. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) habe darauf hingewiesen, dass die Zusammenballung von Marktmacht im Rüstungsbereich auch negative Konsequenzen für den Wettbewerb und die EU-Steuerzahler haben könne. Die Bundesregierung zeigt sich in dem Bericht zudem davon überzeugt, dass auch ohne die Fusion ein fruchtbares Zusammenwirken der Unternehmen in Europa und auf den Weltmärkten möglich sei. Die deutschen Standorte der EADS könnten einen wesentlichen Beitrag für Innovation, Wertschöpfung und globalen Erfolg des Unternehmens leisten. Mit ihrer Entscheidung, EADS-Anteile von Daimler zu erwerben, habe die Bundesregierung ihr Vertrauen in die Zukunft des Konzerns zum Ausdruck gebracht, heißt es in dem Papier.
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