Auto/Motor

Umweltministerium ließ Hinweis auf Abgasbetrug verschwinden

Volkswagen-Werk
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Beamte des Bundesumweltministeriums sollen Hinweise auf eine Manipulationsstrategie bei Herstellern von Dieselfahrzeugen gelöscht haben. Das geht aus Dokumenten hervor, die der "Spiegel" einsehen konnte.
Der Vorgang datiert bereits aus dem Jahre 2008, lange bevor der Abgas-Skandal um Volkswagen publik wurde. Die Ministerialbediensteten strichen dabei Passagen aus einem Konzept für ein neues Überwachungssystem von Fahrzeugen, das Mitarbeiter des Umweltbundesamts (UBA) erstellt hatten. Unter anderem wurde darin die Funktionsweise von Einrichtungen erläutert, mit dem die Motorsteuerung bei einem Testzyklus die Abgasreinigung hoch- fährt (sogenanntes "cycle-beating"). "Moderne Fahrzeugelektronik", heißt es in der gelöschten Passage, könne erkennen, ob sich ein Fahrzeug auf dem "Rollenprüfstand" befinde. Die Software schalte "auf ein für die Abgas- und/oder Verbrauchsmessung optimiertes Motorenkennfeld" um. Ein Beamter notierte handschriftlich an diesen Stellen des Dokuments das Wort "Tretminen". Die geplante Feldüberwachung von Fahrzeugen wäre eine optimale Gelegenheit gewesen, den Abgasbetrug bei VW aufzudecken. Beim Umweltministerium heißt es auf Anfrage des "Spiegel", die Streichungen seien nicht auf Druck der Autokonzerne erfolgt. Das UBA-Konzept habe vielmehr inhaltliche Schwächen enthalten, die korrigiert werden sollten. Bei den Hinweisen auf illegale Abschalteinrichtungen habe es sich lediglich um Gerüchte gehandelt.
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