Politik
US-Veteranen bitten Indianer um Vergebung für begangene Verbrechen
“Wir stehen in eurer Schuld“
(Quelle: standwithstandingrocknodapl)
GDN -
Ein bewegender Augenblick der Versöhnung ereignete sich kürzlich im Reservat des Standing Rock-Sioux-Stammes in North Dakota, als hunderte Veteranen der US-Armee die Stammesältesten um Vergebung für das Unrecht, das ihrem Volk seit Jahrhunderten angetan wurde und noch immer wird, baten.
“Es gab kein Auge im Raum, aus dem keine Träne floss“, berichtet die Musikerin Tina Malia, die kurz zuvor zur Augenzeugin des hochemotionalen Augenblicks wurde, als im Reservat des Standing Rock-Sioux Stammes etwas gänzlich unerwartetes geschah und Veteranen der US-Armee die Stammesangehörigen auf Knien um Vergebung, für das Unrecht, das ihrem Volk angetan wurde, baten.
Stellvertretend ergriff Wesley Clark Jr., während einer Zeremonie des Stammes das Wort und erklärte sichtlich bewegt: “Wir haben euch bekämpft. Wir haben euch euer Land genommen. Wir haben Verträge mit euch geschlossen und diese gebrochen. Wir haben Bodenschätze aus euren heiligen Bergen gestohlen. [...] Wir haben euch gegenüber keinerlei Respekt gezeigt. Wir haben eure Erde vergiftet und haben euch auf vielfache Art und Weise Unrecht angetan. Wir sind heute gekommen, um uns dafür zu entschuldigen. Wir stehen in eurer Schuld und bitten um Vergebung.“
Leksi Leonard Crow Dog nahm stellvertretend für den Standing Rock-Stamm diese Entschuldigung an und entgegnete: “Heute ist der Tag der Vergebung und der gemeinsamen Forderung nach Weltfrieden.“ Es folgten bewegende Momente, in denen sich einstige Soldaten und Stammesangehörige mit Tränen in den Augen in die Arme fielen.
Es gehe hier um “richtig und falsch und um Frieden und Liebe“, begründete Wesley Clark Jr., einer der Initiatoren der Vereinigung “Veterans stand for Standing Rock“ seine Anwesenheit in dem Protestcamp, dem die baldige Räumung durch militarisierte Sicherheitskräfte drohte. (GDN berichtete)
Es gehe hier um “richtig und falsch und um Frieden und Liebe“, begründete Wesley Clark Jr., einer der Initiatoren der Vereinigung “Veterans stand for Standing Rock“ seine Anwesenheit in dem Protestcamp, dem die baldige Räumung durch militarisierte Sicherheitskräfte drohte. (GDN berichtete)
Clark hatte zuvor eine Einheit von etwa 4000 US-Veteranen angeführt, die aus dem gesamten Gebiet der USA angereist waren, um Demonstranten, darunter Stammesangehörige wie Umweltschützer, vor den Übergriffen der örtlichen Sicherheitskräfte zu schützen (GDN berichtete mehrfach). Sie haben damit dem Protest gegen eine geplante Öl-Pipeline einen unschätzbaren Dienst erwiesen, denn während der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern gegen unbewaffnete Demonstranten bereits zu Imageschäden der Pipelinebetreiber geführt hatte, wäre das gleiche Vorgehen gegen US-Veteranen, die in der US-amerikanischen Bevölkerung ein hohes Ansehen genießen, einem Debakel gleichgekommen.
Bereits nach ihrem Eintreffen am vergangenen Sonntag hatten sich mehr als 2000 Veteranen am Eingang des Camps mit Demonstranten und Stammesmitgliedern getroffen, gemeinsam mit ihnen gebetet und ihre Entschlossenheit beteuert, sich nötigenfalls als menschliche Schutzschilde zwischen die Protestler und die Polizei zu stellen.
Mit ihrem Einsatz haben die Veteranen nicht nur die in der US-amerikanischen Verfassung festgeschriebenen Werte verteidigt und ihre Landsleute beschützt. Sie haben darüber hinaus die historische Dimension dieses Konfliktes erfasst und sich zu dem begangenen Unrecht bekannt - ein Schritt auf den die amerikanischen Ureinwohner lange warten mussten.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.