Vermischtes

Ein bemerkenswertes Jahr für Stella Deetjen

2016: Die Projekte von Back to Life


(Quelle: Back to Life e.V.)
Stella Deetjen
(Quelle: Back to Life e.V.)
GDN - Back to Life fördert seit 1996 in Indien und seit 2009 in Nepal die Verbesserung der Lebensumstände von notleidenden Menschen. Bis zu 45.000 Hilfsbedürftige werden mittlerweile durch die von der Gründerin Stella Deetjen initiierten Projekte, unter dem Leitgedanken “Hilfe zur Selbsthilfe“, erreicht.
Die Folgen der Erdbebenkatastrophe in Nepal
Auch fast zwei Jahre nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Nepal stellte der Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Schulen, der von offizieller Seite nur schleppend oder gar nicht vorangetrieben wird, im zurückliegenden Jahr einen Schwerpunkt der Arbeit von Back to Life e.V. dar. Die Region Nuwakot war von der Katastrophe besonders betroffen. Etwa 1000 Menschen verloren ihr Leben, über 1.300 Verletzte waren zu beklagen und bis zu 30.000 Häuser wurden vollständig zerstört.
Am Ortseingang des zerfallenen, kleinen Dorfes Bhaduwar, in dem ungefähr 80 Familien leben, befand sich eine Schule, die das Beben nicht überstand und von Back to Life neu errichtet wurde. “Ich habe mehrere Tage mit meinem Team in Bhaduwar verbracht, um die Menschen und ihre Not besser kennenzulernen, da sie mich durch ihre Schicksalsstärke sehr beeindruckten. Trotz der überall sichtbaren Tragödie vermögen sie ihren Alltag positiv anzugehen und begegnen ihrem harten Dasein mit einem Lachen im Gesicht - schier unglaublich“, erinnert sich Stella Deetjen beeindruckt.
Zerstörtes Gebäude in Nuwakot
Quelle: Back to Life e.V.
Ein neues Schulgebäude wird errichtet
Quelle: Back to Life e.V.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Quelle: Back to Life e.V.
Quelle: Back to Life e.V.
Um die medizinische Versorgung der zahllosen erkrankten Erdbebenopfer sicherzustellen, waren Mitarbeiter, mit dringend benötigter Medizin im Gepäck, in den zerstörten Regionen vor Ort und erreichten völlig verarmte und verzweifelte Menschen, um sie unmittelbar zu behandeln. Bei besonders schlimmen Fällen finanzierte und organisierte Back to Life die Überführung in ein Krankenhaus, um die weitere angemessene Behandlung der Patienten zu gewährleisten.
Eine Erfolgsgeschichte: Die Geburtshäuser
In den abgelegenen Bergen der Region Mugu in Westnepal hat Back to Life in den vergangenen Jahren bereits vier Geburtshäuser errichtet (GDN berichtete: http://www.mariograss.germandailynews.com/bericht-36850/stella-deetjen-und-die-vergessenen-menschen-von-mugu.html). Mussten die Frauen vor Ort aufgrund einer Geisterfurcht bislang, da innerhalb der eigenen vier Wände kein Blut vergossen werden darf, in Kuhställen und Erdlöchern ihre Kinder zur Welt bringen, stellen die Geburtshäuser ein geradezu revolutionäres Modell für die Frauen Mugus dar. Seit Einführung in den Dörfern Loharbada, Seri, Kachya und Kalai konnte die Mütter- und Säuglingssterblichkeit vor Ort extrem gesenkt werden.
Das 350. “Back to Life“-Baby
Quelle: Back to Life e.V.
Mit Recht ist Back to Life stolz auf diese Entwicklung und den kontinuierlichen Fortschritt, der letztendlich das Leben der Frauen Mugus von Grund auf positiv verändern konnte: Keine lebensgefährlichen Geburten mehr und endlich eine adäquate medizinische Versorgung für die Mütter und Babys. Mit großer Freude und Dankbarkeit konnte 2016 die Geburt des mittlerweile 350. “Back to Life“-Babys verkündet werden.
Bikas
Quelle: Back to Life e.V.
Die 23 Jahre alte Janapura hat in dem Geburtshaus in Seri einen gesunden und kräftigen Jungen zur Welt gebracht, dem der stolze Vater den treffenden Namen “Bikas“, was übersetzt “Entwicklung“ bedeutet, gab. Back to Life möchte dieses erfolgreiche Konzept ausbauen, in weitere Dörfer tragen und somit werden bereits in diesen Tagen die Geburtshäuser Nr. 5 und Nr. 6 in den Dörfern Gamtha und Khamale fertiggestellt.
Buchveröffentlichung: “Unberührbar - Mein Leben unter den Bettlern von Benares“
Über die Entstehungsgeschichte von Back to Life hat Vereinsgründerin Stella Deetjen im Frühjahr ein Buch, mit dem sie im Herbst auf deutschlandweite Lesereise gegangen ist, veröffentlicht. In “Unberührbar - Mein Leben unter den Bettlern von Benares“ ist viel Spannendes über die bereits 20 Jahre zurückliegenden Anfänge der umfangreichen Projektarbeit des Vereins zu erfahren. Stella berichtet über die ständigen Herausforderungen und Gefahren sowie die ersten Erfolge beim mutigen Kampf gegen Lepra und Armut. Aber auch einige heitere Geschichten über die Unterschiede der indischen und europäischen Kulturen sowie fesselnde Beschreibungen der Landschaft oder religiöser Feste haben Eingang in das Buch gefunden.
Projekte in Indien
Den Lesern des Buches ist der sogenannte “Underground“, der untrennbar mit der Geschichte von Back to Life verbunden ist, bekannt. Es handelt sich um jenen Ort, an dem Stella Deetjen sich vor 20 Jahren mit ihrem ersten Team um die medizinische Versorgung der Leprakranken in Benares gekümmert hat. In dem unwirtlichen Gebäude-Gerippe aus Beton lebten, aßen und schliefen, ausgegrenzt von der Gesellschaft, die Bettler. Dort fanden sie eine bescheidene Zuflucht vor den endlosen Regenfällen des Monsuns und kauerten in Müll und Dreck. Niemand mochte sich lange an diesem Ort aufhalten, aber von allem, was den Unberührbaren geblieben war, kam es einem Zuhause noch immer am nächsten.
Da verantwortliche Politiker das Gebäude nach all den Jahrzehnten nicht mehr weiter durch die Bettler belegt sehen wollten, ist der “Underground“ 2016 offiziell geräumt worden. Das Militär sichert seitdem das Gebäude, dessen Zugang durch Zeltplanen versperrt wird. Den Menschen wurde ihr allerletzter Rückzugspunkt geraubt. Nun kauern sie auf der Straße und müssen sich jede Nacht einen neuen Schlafplatz suchen. Back to Life bemüht sich derzeit einige der seit vielen Jahren betreuten Leprakranken in der 40 km entfernten Leprakolonie Bhadohi unterzubringen und ihnen somit ein neues Zuhause zu geben.
Quelle: Back to Life e.V.
Back to Life betreibt insgesamt 13 Slumschulen in Benares, um den Kindern vor Ort zumindest die Möglichkeit einer rudimentären Grundausbildung zu ermöglichen. Es wurden zunächst Schulen in Zelten und Hütten eingerichtet, wobei einige dieser Einrichtungen bislang lediglich aus einfachen Latten und Planen konstruiert waren. Diese wurden im vergangenen Jahr aufgegeben und sämtliche Schulen konnten in angemietete, feste Gebäude in der Nähe des Slums umziehen. Dies bedeutet nicht nur mehr Platz für die Kinder und die benötigte Ausstattung, sondern auch ausreichend Schutz vor starken Regenfällen und Verschmutzung.
“Wir sehen uns bald wieder“¦“
Die vielfältige Arbeit, die Back to Life im vergangenen Jahr geleistet hat, kann hier lediglich ausschnitthaft dargestellt werden. Auf der Internetseite www.back-to-life.org sind weitere Informationen zu den Projekten des Vereins zu finden. Wer Stella und ihr Team bei der Umsetzung der Ziele unterstützen möchte, kann dies unter den folgenden Spendenkonten tun: Spendenkonto Nepalprojekte: IBAN DE 94 500 800 000 729999002 BIC Swift Code DRESDEFFXXX Commerzbank AG Spendenkonto Indienprojekte: IBAN DE 51 500 800 000 729999000 BIC Swift Code DRESDEFFXXX Commerzbank AG
Quelle: Back to Life e.V.
Aufgrund des großen Erfolges der Lesereise im vergangenen Herbst, bei der nicht wenige Räumlichkeiten bis auf den letzten Platz besetzt waren und sich viele interessante Gespräche zwischen Stella und dem Publikum ergeben haben, hat sich Stella Deetjen entschlossen, gelegentlich weitere Lesungen ab dem Frühjahr 2017 zu planen: “Insgesamt war die Lesereise eine sehr schöne Erfahrung. Wir sehen uns also bald wieder...“

weitere Informationen: https://www.back-to-life.org

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