Politik

Immer mehr ostdeutsche Arbeitnehmer pendeln in den Westen

(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Zahl der ostdeutschen Arbeitnehmer, die zur täglichen Arbeit in den Westen pendeln, ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung" (Dienstagsausgabe).
Waren es im Juni 2016 der Antwort zufolge noch circa 404.000, so waren es im Juni 2017 rund 410.000. Das sind 6,6 Prozent aller Ostdeutschen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Insbesondere in ostdeutschen Bundesländern, die eine gemeinsame Grenze mit westdeutschen Bundesländern haben, ist das Pendeln besonders ausgeprägt. Thüringen liegt deshalb mit 10,4 Prozent klar vorn, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 9,0 und Sachsen-Anhalt mit 8,7 Prozent. In Sachsen beträgt der Anteil hingegen lediglich 4,4 Prozent, in Brandenburg 4,2 Prozent. Allerdings sind all jene, die von Brandenburg gen Berlin und zurück unterwegs sind, offenbar nicht erfasst. Berlin wird nämlich – egal ob Ost oder West – auch in den meisten anderen Statistiken pauschal dem Osten zugeschlagen, so die Zeitung. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Es ist schlichtweg politisches Versagen, dass fast zehn Prozent der Berufstätigen aus den Ost-Bundesländern, die an den wirtschaftsstarken Westen grenzen, ihren Feierabend auf der Autobahn oder in der Bahn verbringen müssen. Solange die Ost-Löhne in einigen Branchen nur bei 60 Prozent des West-Niveaus liegen, haben viele keine andere Wahl." Die innerdeutsche Lohnungleichheit spiele im Sondierungspapier "der westdeutsch dominierten GroKo-Parteien" keine Rolle. "Die Angleichung zwischen Ost und West muss endlich Chefsache werden, wenn Ostdeutschland nicht großflächig zur Arme-Leute-Region werden soll", so Korte.
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