Finanzen

Luftfahrtbranche gegen mehr Passagierrechte bei Flugverspätungen

Flugzeug
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, hat die Bestrebungen in der CDU, die Stellung von Flugpassagieren gegenüber den Fluggesellschaften zu stärken, scharf kritisiert. "Die vorgeschlagenen Maßnahmen konterkarieren völlig die Maßnahmen, die wir vor wenigen Wochen mit Bund und Ländern beim Luftfahrtgipfel zur Verbesserung der Pünktlichkeit vereinbart haben", sagte von Randow dem "Handelsblatt".
"Es ist nicht nachzuvollziehen, warum isoliert für einen Wirtschaftszweig eine Sonderregelung geschaffen werden soll", so von Randow weiter. Hintergrund sei der Antrag des CDU-Kreisverbands Rhein-Neckar für den CDU-Bundesparteitag am 7. und 8. Dezember in Hamburg, den die Antragskommission bereits zur Annahme empfohlen habe, berichtet die Zeitung weiter. Demnach sollen etwa für den Fall von Flugverspätungen automatische Entschädigungszahlungen der Airlines an ihre Kunden eingeführt werden. "Dass Kunden automatisch eine Entschädigungsleistung ausbezahlt bekommen, ohne dass sie vorher einen Anspruch angemeldet haben, wäre ein kompletter Systemwechsel, den es so in keinem anderen Wirtschaftsbereich gibt", sagte von Randow der Zeitung. Wo strittig sei, ob Passagiere einen berechtigten Anspruch auf eine Ausgleichszahlung haben, werde den Kunden eine kostenlose Schlichtung angeboten. Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller sieht indes die Bundesregierung in der Pflicht, sich für "kundenfreundliches Verhalten" der Airlines einzusetzen. "Die Einführung automatisierter Entschädigungen ist dabei eine Möglichkeit – und zudem die Umsetzung eines Versprechens aus dem Koalitionsvertrag", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) dem "Handelsblatt". Müller erhob schwere Vorwürfe gegen die Luftfahrtbranche. Verspätungen und Flugausfälle würden immer mehr zur Normalität. "Zahlreiche Airlines machen es ihren Kunden dabei unnötig schwer, ihre berechtigten Ansprüche geltend zu machen." Oberstes Ziel müsse daher sein, die Verbraucherrechte in der EU-Fluggastrechteverordnung einfacher durchsetzen zu können. "Die Unternehmen müssen von sich aus, verbraucherfreundlich und zeitnah entschädigen", so Müller.
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