Gesundheit

Cannabis als Medikament: Hürden müssen beseitigt werden

Anfragenserie an fünf MinisterInnen


GDN - Die österreichischen Grünen fordern eine Beendigung der Stigmatisierung von Cannabis als Medizin und die Beseitigung von bürokratischen Hürden wie die Chefarztpflicht oder die Verschreibung mittels Suchtgiftrezept und reichten eine Anfragenserie an fünf MinisterInnen ein.
Cannabis und cannabinoidhältige Medikamente lindern die Begleitsymptome einer Chemotherapie, wie Übelkeit und Erbrechen, und sorgen dadurch bei KrebspatientInnen für mehr Lebensqualität. Zudem haben Cannabinoide haben eine stark schmerzstillende Wirkung. So lindern sie zum Beispiel Angst und Spastiken und sind nachweislich weit weniger belastend für den menschlichen Organismus als Opiate.
"Leider gibt es derzeit nur wenige ÄrztInnen in Österreich, die Medikamente auf Cannabinoid-Basis verschreiben", sagt die Gesundheitssprecherin der Grünen, Eva Mückstein, und ergänzt: "Die Medikamente müssen mit einem Suchtgiftrezept verordnet werden und sind chefarztpflichtig. Ein großes Problem für die PatientInnen ist der hohe Preis dieser Arzneimittel. PatientInnen müssen sehr oft die Kosten dafür aus eigener Tasche bezahlen, da die Bewilligungspraxis der ChefärztInnen der Krankenkassen sehr restriktiv ist."
PatientInnen berichten, dass die synthetische Substanz weniger gut verträglich ist, mehr Nebenwirkungen aufweist und weniger positive Wirkung aufweist, als die natürliche Substanz, die ca. 60 Cannabinoide enthält.

“Doch die derzeitige Gesetzeslage erlaubt jedoch nicht, dass PatientInnen Cannabis für den Eigengebrauch anbauen, auch die Abgabe von natürlichem Cannabis nach ärztlicher Verschreibung in Apotheken ist nicht erlaubt", meint Mückstein und ergänzt: "Wir fragen Gesundheitsministerin und Justizminister ob hier an eine Erleichterung und Entkriminalisierung gedacht ist."
Auch im Bereich der Forschung gibt es Handlungsbedarf. "Obwohl die medizinische Wirksamkeit von Cannabis schon seit Jahrtausenden bekannt ist, fehlen in Österreich klinische Studien", erläutert Mückstein und ergänzt: "Diese wären jedoch dringend notwendig, um wissenschaftlich fundierte Informationen zu erhalten, wann, wie und vor allem welche Cannabinoide bei welchen Erkrankungen als Medikament sinnvoll eingesetzt werden können."
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