Gesundheit

Krankenkassen rechnen 2016 mit Zusatzbeitrag von über 30 Euro

Krankenhaus
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen rechnet damit, dass die Versicherten 2016 im Schnitt einen Zusatzbeitrag von über 30 Euro im Monat bezahlen müssen. Die Vorstandschefin des Verbandes Doris Pfeiffer sagte der "Berliner Zeitung" (Dienstag-Ausgabe), schon jetzt stiegen die Ausgaben der Kassen schneller als die Einnahmen.
Außerdem habe die große Koalition mehrere Reformen in der Planung, die die Ausgaben der Kassen 2016 zusätzlich um rund 1,3 Milliarden Euro erhöhen würden. Pfeiffer nannte unter anderem die geplante Krankenhausreform, das Präventionsgesetz und eine verbesserte Palliativversorgung. Wegen der steigenden Ausgaben kletterten die Zusatzbeiträge schon 2016 im Durchschnitt auf über ein Prozent, erklärte Pfeiffer. Das belaste die Versicherten bei einem Durchschnittseinkommen von 3000 Euro monatlich mit mehr als 30 Euro. "Die aktuell stabile Finanzsituation darf für die Politik kein Freibrief sein, die Ausgaben ungehemmt steigen zu lassen. Im Gegenteil: Sie muss sich umso mehr bemühen, die Kosten im Griff zu behalten, damit die Versicherten nicht überfordert werden", forderte die Verbandschefin. Ab 1. Januar 2015 erheben fast alle Krankenkassen einen Zusatzbeitrag. Er liegt im Schnitt leicht unter 0,9 Prozent. Den Zusatzbeitrag müssen allein die Versicherten zahlen, künftige Kostensteigerungen lasten also auf ihren Schultern. Pfeiffer sagte, sie rechne trotz der Unterschiede beim Zusatzbeitrag nicht mit einer großen Wechselwelle. Sie appellierte an die Versicherten, nicht allein auf den Preis zu achten, sondern auch die Leistungen der Kassen zu vergleichen. Pfeiffer sagte, 2017 würden die Ausgaben unter anderem wegen der geplanten Krankenhausreform nochmals um rund eine Milliarde Euro anwachsen. Die von Bund und Länder vereinbarte Reform kritisierte sie als viel zu unverbindlich. Damit es zu Einsparungen komme, müssten am Ende tatsächlich Kliniken geschlossen werden. "Ich befürchte, dass die Bundesländer wieder der Mut verlässt, wenn es um konkrete Schließungspläne geht – zumal dann, wenn Wahlen vor der Tür stehen."
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