Kultur

Sind Ihre Werte noch zeitgemäß?

Zeitgemäße Werte

GDN - Heute wissen wir, dass Sklaverei, die Unterdrückung von Frauen und die Diskriminierung von Homosexuellen schlecht sind. Es ist noch gar nicht so lange her so war das Gegenteil gesetzlich verankert. Aber welche Werte halten wir heute (noch) hoch, obwohl sie falsch sind?
Wie steh es um Werte wie Religion, Macht, Besitz und das eigene Ego?
Obwohl mehr und mehr Menschen einsehend dass Religion die Wurzel vieler Übel ist, weil sie mehr trennt als vereint, scheint es doch so als hängen diejenigen welche Religion als Wert pflegen, immer stärker daran und immer dogmatischer. Ist Abtreibung wirklich ein Tabu, selbst wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht oder die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist? Darf eine vergewaltigte Zehnjährige wirklich nicht abtreiben weil Leben ein unbedingter Wert ist? Was ist mit dem Leben der Zehnjährigen?
Viele Menschen, wenn nicht sogar die meisten, verschulden sich um Besitz zu erlangen und anzuhäufen, den sie oft nicht oder nur selten brauchen (warum die teuer Skiausrüstung kaufen und nicht leihen wenn ich nur eine Woche im Jahr Schi fahre?) oder den sie nur brauchen um anderen zu beeindrucken (warum muss ich ein neues und / oder großes und teures Auto fahren wenn mich ein kleines, gebrauchtes ebenso von A nach B bringt?) anstatt ihr Ego zurückzunehmen, anstatt Schulden Guthaben anzuhäufen und besser zu schlafen.
Wir halten immer noch Macht als Wert hoch, legen Wert auf Titel, Statussymbole, die Anzahl der Mitarbeiter deren Boss wir sind, die Höhe des Budgets für die wir verantwortlich sind, anstatt auf solche Äußerlichkeiten zu pfeifen und einfach zu tun was uns Freude macht und der Gesellschaft einen Mehrwert schafft. Und den größten Wert den wir vergöttern, nämlich unser Ego, dogmatisieren wir am Meisten. Wenn in der Forma jemand eine brillante Idee hat dann wird die oft nicht umgesetzt weil es Neider gibt oder Streit darüber ausbricht wer sie hatte. Dabei ist es doch völlig gleichgültig wer die Idee hatte solange sie gut ist, allen nützt und letztendlich umgesetzt wird.
Wen interessiert den wirklich wer es war der das Mobiltelefon oder den 4 Liter Motor erfunden hat? Diese Dinge sind gut, nützlich und wer immer daran beteiligt war wird seine faire Anerkennung in irgendeiner Form erhalten haben.
So wie wir uns als Einzelperson und als Gesellschaft immer wieder auf den Prüfstand der Zeit stellen müssen und unsere Werte hinterfragen müssen (Einstellung zu Frauen, anderen sexuellen Orientierungen, Ethiken und Weltanschauen oder auch dem Tierschutz gegenüber), so müssen wir erst recht unsere Firmenwerte regelmäßig auf Sinnhaftigkeit und Moral abklopfen. Ist es wirklich sinnvoll Gebäude zu kaufen und Kapital zu binden, anstatt diese zu leasen und flexibel und liquide zu bleiben?
Ist es wirklich immer noch sozial, Nichtleistungsträger mitzuziehen und gleichzeitig tüchtige Mitarbeiter zu demotivieren, die sich fragen warum sie sich anstrengen sollen wenn Faulpelze und inkompetente Mitarbeiter keinerlei Konsequenzen zu tragen haben und möglicherweise auch noch vom Einsatz der Leistungsträger profitieren? Ist es richtig, unter allen Umständen ein guter Staatsbürger zu sein und brav überhöhte Steuern zu zahlen, nur weil eine korrupte und inkompetente Regierung durch immer höhere Abgaben die eigenen Fehler mit dem Geld Andere ausbügeln möchte?
Ist es möglicherweise nicht verantwortungsvoller und moralischer, seine Steuern dort zu zahlen wo sie zum Wohle der Gesellschaft investiert werden, oder vielleicht sogar zu hinterziehen um sie als freies Kapital in das eigene Unternehmen zu reinvestieren und Arbeitsplätze zu sichern?
Ich sage hier nicht ja oder nein, und ich behaupte nicht die Lösung oder eine Antwort auf alle diese Fragen zu haben. Aber ich bin der Meinung dass wir, wenn wir uns als Unternehmen, als Mensch und als Gesellschaft weiterentwickeln wollen, ständig in Frage stellen müssen ob unsere Paradigmen noch stimmen oder ob ein Paradigmenwechsel notwendig ist. Denn wenn wir stets nur tun was wir taten, werden wir auch nur bekommen was wir immer schon hatten.
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