Gesundheit

Deutsche Mediziner sehen große Fortschritte bei Behandlung von Krebs

GDN - Bei der Behandlung von Krebs feiern Mediziner in Deutschland große Fortschritte. Wenige Tage vor Beginn des Deutschen Krebskongresses (DKK) weist dessen Vizepräsident auf rasante Erfolge hin: "Wir erleben in der Tumormedizin eine regelrechte Revolution", sagte Ulrich Keilholz, Vizepräsident des DKK, dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Die Entwicklung sei "phantastisch". Vor einigen Jahren noch habe man Patienten nichts bieten können außer Chemotherapie, so Keilholz, der zugleich Vorsitzender des Charité Comprehensive Cancer Center in Berlin ist. "Patienten, die früher nach einem halben Jahr gestorben wären, bekommen heute eine milde Therapie. Und wenn wir sie nach fünf Jahren wiedersehen, geht es ihnen immer noch gut." Einer der entscheidenden Durchbrüche sei mit der modernen Immuntherapie, den Checkpoint-Inhibitoren, gelungen. Der Experte beklagte zugleich eine exponentielle Entwicklung der Kosten. "Der Arzt kommt immer mehr in die Zwickmühle", sagte Keilholz. Er müsse Patienten möglichst gut behandeln und zugleich möglichst wirtschaftlich arbeiten. "Das geht bei den heutigen modernen Substanzen immer weniger zusammen. Da wird der Arzt alleingelassen." Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kündigte gegenüber dem Magazin an, die Frage ethischer Preisgestaltung auf die Tagesordnung des nächsten Ärztetages zu rücken. Onkologika seien mit 4,7 Milliarden Euro im Jahr 2014 die umsatzstärkste Wirkstoffgruppe im Arzneimittelmarkt der gesetzlichen Versicherungen. "Dabei erfolgt die Preisbildung allein nach Marktinteressen", sagte Montgomery und verwies auf entsprechende US-Untersuchungen. Zudem seien Krebsmedikamente oft als "Orphan Drugs", als Mittel für seltene Krankheiten, in klinischen Studien weniger gründlich geprüft. "Da stellt sich die Frage, ob wir akzeptieren sollten, dass so viel Geld aus unserem solidarisch finanzierten Gesundheitssystem herausgepresst wird", so Montgomery. "Auch deshalb werden wir auf unserem nächsten Deutschen Ärztetag über Transparenz bei der Preisbildung sprechen und auch darüber, inwieweit die Preise am Patientennutzen orientiert sind." Der Krebskongress findet vom 24. bis 26. Februar in Berlin statt.
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