Gesundheit

Experte für Bibliothek von Impfstoff-Kandidaten unter den Viren

Eine Spritze wird gesetzt
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der britische Virologe Tom Blanchard fordert den Aufbau einer Bibliothek von viralen Impfstoff-Kandidaten, um besser für Epidemien gerüstet zu sein. Eine solche Bibliothek "spart eine Menge Zeit, wenn wir sie brauchen", so Blanchard in der Wochenzeitung "Die Zeit".
Die Gensequenzen der meisten Viren seien bekannt. Man könne ihre Gene in so genannte Impfvektoren einbauen. So "hätten wir eine Bibliothek möglicher Kandidaten, die wir im Bedarfsfall sehr viel schneller testen könnten. Und jene Viren, von denen man weiß, dass sie schädlich sein können, bekämen eine höhere Priorität", so Blanchard. "Das Feld ist so riesig, dass wir breite Vorbereitung brauchen." Aus den Epidemien durch Ebola und Zika müsse man lernen und in Gesundheitsinfrastruktur investieren, so Blanchard, der eines der größten Programme zur Entwicklung von Impfstoffen in Großbritannien leitet: "Viele dieser neu auftretenden Viren kommen aus wenig entwickelten Ländern, etwa aus Subsahara-Afrika. Dort gibt es sowieso schon viele Krankheiten – wenn dann noch ein neuer Erreger auftaucht, kann er zu einer echten Gefahr werden. Das hat vor allem mit dem armseligen Zustand vieler Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern zu tun. Dagegen müssen wir etwas unternehmen." In der Zukunft rechnet Blanchard mit mehr Ausbrüchen auch unbekannter Erreger. Grund dafür seien: wachsende Weltbevölkerung, Besiedlung ungenutzter Flächen - und somit vermehrter Kontakt zu neuen Pathogenen - sowie der globale Personen- und Warenverkehr. "Wir leben sicherlich in schlimmen Zeiten, was das Auftreten neuer Infektionskrankheiten angeht", so Blanchard. "Aber ganz sicher nicht, wenn man sich anschaut, mit welchen Werkzeugen moderner Molekularbiologie und Immunologie wir ihnen begegnen können."
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.