Politik

Demonstration gegen den Bau der “Dakota Access Pipeline“

Standing Rock Sioux führen Protest an


(Quelle: Native American Lifestyle)
(Quelle: Native American Lifestyle)
GDN - Vor einigen Tagen vereinigte sich der Stamm der Standing Rock Sioux mit weiteren Stämmen und Unterstützern, um in Washington gegen die Politik der Trump-Regierung und deren Umgang mit den Rechten und Sorgen der amerikanischen Ureinwohner zu protestieren.
Quelle: Wes Howard
Rhythmische Trommelschläge, Rufe wie “Water is life" oder “We stand with standing Rock“ und traditionelle Stammesgesänge tönten vor einigen Tagen durch die US-amerikanische Hauptstadt. Mit seiner Amtsübernahme hatte Donald Trump sogleich dafür gesorgt, dass der Bau der umstrittenen Dakota Access Pipeline schnellstmöglich abgeschlossen wird. Das vorgesehene Umweltgutachten wurde übergangen und eine Konsultation des von dem Bau unmittelbar betroffenen Stamm der Standing Rock Sioux, wie es die Obama-Administration vorgesehen hatte, fand nicht statt.
Über Monate hatten vor Ort bis zu 10.000 Demonstranten gegen den Bau der Pipeline protestiert und sich mit dem dort lebenden Stamm der Standing Rock-Sioux solidarisiert. Im Zuge des von Präsident Trump angeordneten Weiterbaus wurde das Protestcamp mittlerweile geräumt (GDN berichtete, http://mariograss.germandailynews.com/bericht-85747/polizei-raeumt-standing-rock-protestcamp.html).
Die Demonstration in Washington hat gezeigt, dass es bei dem Konflikt jedoch um mehr geht, als um die Belange eines einzelnen Stammes. Der Widerstand gegen die Politik von Donald Trump hat Apachen, Sioux und weitere Stämme sowie Umweltschützer und Menschenrechtler miteinander vereint.
Quelle: Native American Lifestyle
Am Washington Monument errichteten einige Teilnehmer ein Zeltlager, bevor der Demonstrationszug am Nachmittag, angeführt von den Standing Rock Sioux, zum Hauptquartier des Ingenieurkorps der Armee aufbrach, von dort zum “Trump International Hotel“ marschierte und schließlich das Weiße Haus erreichte, vor dem die Abschlusskundgebung stattfand, während der Dave Archambault, der Vorsitzende der Stammesregierung, eine eindrucksvolle Ansprache hielt.
Quelle: Wes Howard
Quelle: Wes Howard
Quelle: Wes Howard
Dave Archambualt: “Wir wurden mit vielen Hindernissen konfrontiert, haben eine Vielzahl von Kränkungen und Niederlagen erlebt, aber es ist nicht vorbei. Wir sind nicht besiegt und wir sind keine Opfer. Ein Hindernis ist immer auch eine Chance. Gemeinsam stehen wir diesen Hindernissen gegenüber und ergreifen die Chancen. Wir erheben uns - vereint!
Heute betrifft es nicht nur uns Native Americans, die ignoriert und für die Interessen anderer beiseite geschoben werden. Viele erleben das, was wir seit Jahrhunderten erleben mussten: Unsere Lebensweisen wurden zerstört, eingeschränkt und manipuliert - nach Laune der Regierung.
Wir haben Verträge abgeschlossen und unser Zusammenleben durch Gesetze geregelt, doch sobald es für die Verantwortlichen unpraktisch wurde, wurden die Verträge gebrochen und die Gesetze aufgehoben. Die Gesetze sollten Freiheit und Gleichheit für alle garantieren und von Woche zu Woche erleben wir, wie diese grundlegenden Menschenrechte von einer rücksichtslosen Regierung missachtet werden.
Wir stellen die Frage: Warum? Was rechtfertigt eine solche Behandlung und Abkehr vom grundlegenden menschlichen Respekt?
Viele Stämme in diesem Land und Ureinwohner auf der ganzen Welt kämpfen mit diesem Problem - der imperialistische, erobernde Geist ist so tief in die westliche und kapitalistische Gesellschaft eingebettet, dass unsere Regierung die gleichen Argumente wie vor Hunderten von Jahren benutzt, wenn sie die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung aufs Spiel setzt. Nicht nur, dass sie die Menschen anderen Ursprungs nicht respektieren, sie respektieren auch nicht die geschlossenen Verträge.
Auf diese Art und Weise wurden wir seit Jahrhunderten behandelt. Jetzt sitzen wir alle im selben Boot. Wir stehen einem Regime gegenüber, das keine Rücksicht auf die amerikanischen Werte nimmt, und nicht zögert gesetzeswidrig zu handeln, um die unreifen Eskapaden eines verwirrten Führers und seiner reichen Freunde zu fördern.
Wir sind hier, um Hass und Angst zu widerstehen. Im ganzen Land sehen wir Proteste und Demonstrationen.
Es ist offensichtlich, dass wir an einem Wendepunkt angekommen sind, an dem wir unvermeidlich für das, was richtig ist, einstehen müssen. Nie zuvor in unserer Geschichte hatten wir solch ein Ausmaß an öffentlicher Wahrnehmung und so viel Unterstützung, wie wir es derzeit erleben. Wir haben einen kritischen Moment erreicht, in dem die Bürger erkennen, dass wir für Menschlichkeit einstehen müssen.
Die Standing Rock-Bewegung markiert einen Wendepunkt in der Geschichte nicht nur für unsere Stämme, sondern für jeden Amerikaner, denn das Herz unserer Bewegung ist jetzt das Herz des Widerstands. Keine Gesellschaft sollte für die Interessen der Konzerne oder der politischen Klasse ihre eigenen Interessen, die öffentliche Sicherheit oder das allgemeine Wohlergehen vernachlässigen. Stämme, Immigranten, Frauen, Farbige, alle hart arbeitenden Amerikaner: Wir stehen alle zusammen!
Wir sind alle Amerikaner und vor allem sind wir alle Menschen. Wir alle verdienen es, einbezogen und respektiert zu werden. Gemeinsam erheben wir uns!"
Quelle: Wes Howard
Die Demonstranten machten deutlich, dass der Bau der Dakota Access Pipeline für sie nur ein Grund war, auf die Straße zu gehen. Sie wandten sich grundsätzlich gegen die Klimapolitik der Trump-Regierung sowie die Missachtung von Minderheiten. So betonte die Autorin Susan Thesenga: “Wir wollen auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Gier von Konzernen unseren Planeten tötet - die Heimat von uns allen, nicht nur der Indianer. Diese sind jedoch die rechtmäßigen Führer der Umweltbewegung, denn seit Tausenden von Jahren lebten sie in Harmonie mit der Erde, lange vor der illegalen Einwanderung von weißen Europäern.“
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