Politik

"Spurwechsel"-Debatte: IAB-Experte für Stichtagsregelung

Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Migrationsexperte des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Herbert Brücker, hat sich in der Debatte über einen "Spurwechsel" für abgelehnte Asylbewerber für eine Stichtagsregelung ausgesprochen. "Sinnvoll wäre eine Stichtagsregelung mit einem dauerhaften Aufenthaltsstatus für alle, die bis, sagen wir, Ende Dezember 2017 nach Deutschland eingereist sind, seit mindestens zwei Jahren arbeiten und so ihren Lebensunterhalt komplett selbst finanzieren", sagte Brücker dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagsausgaben).
"Damit würden keine Anreize für zusätzliche Migration nach Deutschland gesetzt." In Deutschland gebe es aktuell rund 130.000 Erwerbsfähige mit Duldung, sagte Brücker. Etwa ein Drittel von ihnen sei bereits jetzt in Beschäftigung, die meisten davon in Zeitarbeit, Gastronomie oder anderen Dienstleistungsberufen. "Für einen Spurwechsel – wie auch immer der ausgestaltet würde – kämen 30 bis 50 Prozent der erwerbsfähigen Geduldeten in Frage. Das wäre eine Größenordnung von 50.000 bis 65.000." Die bisherigen Fristen würden den Unternehmen keine ausreichende Rechtssicherheit bieten. "Sie erlauben den Spurwechsel erst nach acht Jahren", so Brücker. Es bestehe daher immer die Gefahr, dass Beschäftigte abgeschoben würden.
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