Politik

Zehnmal mehr Pendler von Ost nach West als umgekehrt

Deutschlandfahne über dem Reichstagsgebäude
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ostdeutschen, die zur Arbeit nach Westdeutschland pendeln, ist auch fast 30 Jahre nach dem Mauerfall anhaltend hoch und fast zehnmal so groß wie der Anteil der Pendler von West nach Ost. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Samstagsausgaben) berichten.
Demnach habe der Anteil der Pendler von Ost nach West im Jahr 2018 rund 6,7 Prozent betragen - gegenüber 6,6 Prozent ein Jahr zuvor. Am höchsten sei dieser Anteil mit 10,3 Prozent in Thüringen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 9,0 Prozent und 8,7 Prozent in Sachsen-Anhalt. In Brandenburg und Sachsen, die nicht an Westdeutschland grenzen, sei der Anteil mit 4,3 Prozent geringer, berichten die Zeitungen weiter. Umgekehrt pendelten nur 0,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnsitz in Westdeutschland zur Arbeit nach Ostdeutschland. Sechs Bundesregierungen seit 1990 hätten es nicht geschafft, für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken-Bundestagsfraktion, Jan Korte, den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". "Das politische Versagen geht ganz offensichtlich weiter, wenn jedes Jahr mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Osten in den Westen zur Arbeit pendeln müssen", so Korte weiter. Dies sei "eine politische und menschliche Katastrophe, vor allem, wenn der nächste Strukturwandel in den ostdeutschen Braunkohlerevieren schon ansteht". Deutschland will bis 2038 aus der Braunkohle aussteigen.
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