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Pichler kritisiert deutsche Vorbehalte gegen Russland als Olympia-Gastgeber

GDN - Der aus Bayern stammende Trainer der russischen Biathletinnen, Wolfgang Pichler, kritisiert die Vorbehalte der Deutschen gegenüber Russland als Gastgeberland der Olympischen Winterspiele in Sotschi. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" bezeichnet Pichler die Haltung der Deutschen als "ignorant" und findet: "Das ist deutsche Selbstherrlichkeit!" Auch hierzulande müsse man sich Fragen nach Kostenexplosionen öffentlicher Bauprojekte stellen lassen, so Pichler, aber "würden wir uns von den Russen für die Vorkommnisse kritisieren lassen?" Das deutsche Demokratieverständnis könne man nicht eins zu eins auf Russland projizieren.
"Dieses riesige Land befindet sich noch auf dem Weg zur Demokratie, wie wir sie Gott sei Dank mittlerweile für selbstverständlich halten", sagte Pichler. Er selbst sieht sich als eine Art Botschafter zwischen den Kulturen: "Das gibt meinem Job doch erst einen nachhaltigen Sinn", sagte Pichler im Interview. In der Mannschaft würde "natürlich" über politische Missstände diskutiert, erklärte Pichler: "Wir sprechen ganz offen - auch über die Situation lesbischer Athletinnen, die es auch in Russland gibt. Wer, wenn nicht die jungen Leute, könnte diese große Nation von innen heraus öffnen und reformieren?" Er ist überzeugt: "Sobald die Internetrevolution dieses riesige Land erst einmal erreicht hat, wird es sich verändern."
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