Vermischtes

Weltklimarat zieht bisherige Prognosen zum Artensterben in Zweifel

GDN - Der UN-Klimarat IPCC zieht seine bisherigen Prognosen zum Artensterben überraschend stark in Zweifel. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.
Dem geheimen Berichtsentwurf des IPCC zufolge, dessen zweiter Teil Ende März veröffentlicht werden soll, rechnet der Weltklimarat zwar weiterhin mit dem erhöhten Risiko, dass zahlreiche Tier- und Pflanzenarten der globalen Erwärmung zum Opfer fallen könnten. Andererseits distanzieren sich die Wissenschaftler von ihren Prognosen: "Es besteht sehr geringes Vertrauen darin, dass die Modelle das Aussterberisiko derzeit akkurat vorhersagen", zitiert der "Spiegel" aus dem Report. In den vergangenen Jahren seien wissenschaftliche Unsicherheiten "offenkundiger geworden". Der Klimarat zieht laut des Berichts die Konsequenz aus den Unsicherheiten: Im neuen Sachstandsbericht werden keine konkreten Zahlen mehr genannt, wie viel Prozent der Arten als Folge der Erwärmung aussterben könnten. Auch biologische Kenntnisse vergrößern die Zweifel am zu erwartenden Artensterben. Bislang, so räumt der IPCC ein, gebe es keinen Beweis, dass der Klimawandel auch nur zum Aussterben einer einzigen Art geführt habe. Allenfalls beim Verschwinden einiger Lurche, Süßwasserfische und Weichtiere könne der Klimawandel vielleicht eine Rolle gespielt haben. Bei den meisten Lebewesen mangele es an grundlegenden Daten, sagte der Zoologe Ragnar Kinzelbach von der Universität Rostock dem "Spiegel". Prognosen, wie sich das Klima auf sie auswirken würde, seien deshalb kaum möglich. Das Klima, fürchtet der Ökologe, werde zum Feigenblatt für Untätigkeit bei drängenderen Problemen. "Monokulturen, Überdüngung oder Bodenzerstörung vernichten mehr Arten als ein paar Grad Temperaturanstieg."
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