Vermischtes

Wissenschaftliche Forschungsprojekte für alle zum mitmachen

SOCIENTIZE - EU-Bürger Forschen


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Sie wollten schon immer Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit helfen? Zum Beispiel Sonnenaktivitäten erforschen oder wissen, wie es möglich ist, dass große Menschenmengen koordiniert zusammenarbeiten können. Ab jetzt kann jeder EU-Bürger Forscher werden!
Waren bisher bahnbrechende Fortschritte in der Forschung nur akademisch gebildeten Experten vorbehalten, ändert sich dies jetzt bald durch das EU-finanzierte Projekt SOCIENTIZE. Dieses Projekt bietet allen Menschen jetzt die Möglichkeit, ihr Wissen und Zeit in interessante Forschungen zu investieren.

Das Konzept auf dem SOCIENTIZE aufbaut ist die bürgernahe Wissenschaft. Das Projekt bietet Tausenden von Freiwilligen, Lehrenden, Forschern und Entwicklern die Möglichkeit gemeinsam Fähigkeiten, Zeit und Ressourcen dem wissenschaftlichen Fortschritt zu widmen. Zur Datenerfassung dienen Open-Source-Tools, mit denen die Daten bequem übermittelt werden können, welche dann von professionellen Wissenschaftlern ausgewertet werden.
"Das innovative Konzept hierbei ist die höhere Kapazität durch die Vielzahl von Freiwilligen für die Darstellung, Analyse und Erforschung komplexer Fragestellungen", erklärte Fermin Serrano Sanz, Forscher an der Universität Zaragoza und Projektkoordinator von SOCIENTIZE. "Und jeder kann sozusagen zum Neuron in diesem digitalen Gehirn werden."

Doch die Frage bleibt wie Laien die wissenschaftliche Forschung unterstützen können. Die Lösung, so Serrano Sanz, liege darin, Tausende von Freiwilligen vor allem zur Erfassung und Klassifizierung von Daten hinzuzuziehen. "Bürger haben uns bereits Unmengen nutzergenerierter Daten zur Verfügung gestellt, die mit Mobiltelefonen generiert wurden oder auf Allgemeinwissen beruhen", sagte er.
In der Praxis kann es so aussehen: die Teilnehmer im Versuch von “SavingEnergy@Home“ können Temperaturen der Innenräume und Außenumgebung ihrer Häuser erheben und die Daten in die Datenbank uploaden, daraus ergibt sich dann ein klares Bild über den Temperaturverlauf in europäischen Städten. In Spanien zum Beispiel können Bürger über “GrippeNet.es“ Bericht erstatten, wann und wo eine Grippeinfektion ausgebrochen ist, so können Infektionsausbrüche besser kontrolliert und mögliche Epidemien vorhergesagt werden.
In den Programmen “Sun4All“ und “Cell Spotting“ können Freiwillige Helfer Bilder von Sonnenaktivitäten oder Krebszellen auf einer Mobiltelefon- oder Computer-App markieren. Mit “Cell Spotting“ haben die Teilnehmer zum Beispiel die Möglichkeit Zellkulturen mit einem Mikroskop zu beobachten, um deren Zustand oder die Wirksamkeit von Medikamenten zu bestimmen.
Normalerweise würde die Analyse solcher Daten und Datenmengen die Forschung viele Jahre und Hunderttausende Euro kosten, auch wenn sich nur einige wenige Forscher damit beschäftigen würden. Tausende freiwillige begeisterte Laienforscher hingegen können den Aufwand beträchtlich reduzieren. So kann man auch davon ausgehen, dass Meilensteine viel schneller und kostengünstiger als je zuvor erreicht werden.
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